Nach der Ankunft im Hotel fahren wir mit der Metro in die Stadt und machen zunächst einen Spaziergang durch Chinatown. Es beginnt leicht zu nieseln, doch schon bald hört es wieder auf.
Boston ist keine übermäßig große Metropole. Den Großteil der Besichtigungen ist gut zu Fuß erreichen.
Tee wird gemeinhin als Getränk für innere Ruhe, für Ausgeglichenheit und leisen Genuss angesehen. Bei der berühmten „Boston Tea Party“ ging es allerdings alles andere als ruhig und ausgeglichen zu. Lange schon hatten die britischen Kolonien in Nordamerika mit ihrem Mutterland gehadert. Man fühlte sich finanziell zunehmend ungerecht behandelt und steuerlich ausgebeutet. Ende 1773 spitzte die Lage vor allem in Boston dramatisch zu. Die Bürger pochten darauf, dass eine beachtliche Ladung Tee der East India Trading Company nicht gelöscht werden sollte. Die über 340 Kisten Tee waren mit der „Dartmouth“ in Boston angekommen. Nachdem mehrere Ultimaten erfolglos verstrichen waren, stürmten Bürger Bostons den Kahn und warfen die ganze Ladung kurzerhand über Bord. Das war einer der ersten offenen Widerstandsakte gegen London, aus dem sich nicht sehr viel später der Unabhängigkeitskrieg entwickelte.
Bis heute ist die Boston Tea Party das historisch bedeutendste Ereignis, das sich in Boston abgespielt hat.
Jeder der insgesamt 23 klar gegliederten Bostoner Stadtteile lädt zu einer eigenen Entdeckungstour ein. Es gibt Bezirke, in denen sich Bostoner mit italienischer Abstammung niedergelassen haben und solche, die auf die Briten und auch die Iren zurückgehen.
Wir laufen anschließend die Strecke der Fort Point Channel Tour. Das ehemalige Industriegebiet beherbergt heute die größte Künstlergemeinschaft in ganz Neuengland. Als erstes verschaffen wir uns einen Überblick über den Hafen, indem wir in den 14. Stock aufs Dach fährt. Von hier hat man einen atemberaubenden Ausblick.
In Boston wurden mehrere thematische Besichtigungstouren entwickelt, die Besucher der Stadt selbst abgehen können und dabei zu wichtigen Stationen dieses Themas geführt werden.
Black Heritage Trail
Der Black Heritage Trail verbindet auf einer Länge von über 2,5 km historisch bedeutende Stätten der schwarzen amerikanischen Geschichte. Die Tour an der Faneuil Hall und führt an mehr als 15 Orten durch Beacon Hill. Die Stätten dokumentieren wichtige Stationen der Bewegung zur Abschaffung der Sklaverei und dem Netzwerk von Gegnern der Sklaverei, das Sklaven auf der Flucht aus den Südstaaten der USA nach Norden, z. B. in das sicherere Kanada, Unterstützung gewährte.
Im 19. Jahrhundert wohnten die meisten Farbigen im West End. Die ersten Schwarzen kamen im Jahre 1638 als Sklaven nach Boston, aber bis zum Jahre 1705 lebten über 400 freie Farbige in Boston, dann hauptsächlich im North End. Im Jahr 1790 war Massachusetts der erste Staat, in dem es offiziell keine Sklaverei mehr gab; Nun aber gab es andere Probleme zu lösen. Es mussten bezahlbare Wohnungen gefunden und die Kinder zur Schule geschickt werden und auch im Rest des Landes galt es, die Sklaverei zu beenden.
Die kurze 2,5 km lange Tour führt durch Beacon Hill und neben geschichtlich relevanten Sehenswürdigkeiten kann man auch einen exquisiten und fast schon gemütlichen Stadtteil erkunden. Die Häuser sind meist aus rotem Backstein, eher klein, nett bepflanzt und die schmalen Gassen geben einen wirklich europäischen Flair. Dazu die blühenden Bäume – ein schöner Gang durch Beacon Hill.
Zum Abschluss des Black Heritage Trails besuchten wir das Museum, in dem die Entwicklung von der Zeit der Sklaverei bis zur Befreiung und „Gleichstellung“ der Schwarzen dargestellt ist. Angeschlossen war auch eine Führung in ein Gebäude, das für die Schwarzen in jener Zeit eine Kirche war und heute für verschiedene Veranstaltungen, auch Hochzeiten genützt wird.